Yoram Kaniuk

Yoram Kaniuk, geboren am 2. 5. 1930 in Tel Aviv. Sein Vater, ein Ungläubiger mit Liebe zu seinen chassidischen Wurzeln, kam aus Tarnopol (Galizien), war österreichischer Offizier im Ersten Weltkrieg, studierte in Heidelberg und schlug sich als Musiker in Berlin durch, bevor er 1927 nach Israel auswanderte. Mütterlicherseits war die Familie vor dem Ersten Weltkrieg aus Odessa eingewandert; der Großvater beteiligte sich unternehmerisch am Aufbau von Tel Aviv. Kaniuks Kindheit war geprägt von der Liebe des Vaters zur deutschen Kultur sowie dessen Kontakt zu Schriftstellern und Musikern; der hebräische Nationaldichter Bialik war Kaniuks Pate. Als 17-Jähriger ging Kaniuk zur Palmach, den Kommandotruppen der Untergrundarmee Haganah, wurde im Unabhängigkeitskrieg 1948 unter seinem glücklosen Kommandanten Jizchak Rabin bei der Belagerung Jerusalems verwundet und arbeitete auf einem Schiff der „Illegalen Einwanderung“. Sein Interesse an der künstlerischen Moderne führte ihn nach Paris; ein Kunststudium brach er 1951 ab, um Folgen seiner Kriegsverletzung in den USA behandeln zu lassen. Er lebte als Maler und Journalist in New York, kehrte 1961 mit Frau und erster Tochter zurück und ließ sich in Tel Aviv nieder. Im selben Jahr erschien sein erster Roman, „Ha-Jored Le-Maʼala“, in englischer Übersetzung. Als Mitarbeiter der palästinensisch-israelischen Zeitschrift „New Outlook“ setzte Kaniuk sich ...